Finanzierung der Digitalisierung

Den Wandel finanzieren

Tech-Gründerväter sind bei der Stange
Finanzierer der Digitalisierung sind nicht zuletzt jene Unternehmen und auch Unternehmer, die im Frühstadium der Digitalisierung bereits zu den Urgesteinen und treibenden Kräften dieses Megatrends zählten. Die großen Namen der Technologie- und Internet-Ära bringen dabei nicht nur Kapital, sondern auch Fachwissen in Kooperationen ein.  Zahlreiche der durch die Generation Internet zu Erfolg und Reichtum gelangten Technologie-Riesen haben weitergedacht. Sie sehen auf der noch längst nicht vollständig erarbeiteten Wertschöpfungskette der Digitalisierung nach wie vor ungeahnte und nicht genutzte Chancen. Und sie wissen auch, dass dieses Wissen nicht immer nur in ihren eigenen Firmen und in den Köpfen ihrer Mitarbeiter erarbeitet wird.  Kein Wunder, dass die Gründerväter der Szene ihr Fachwissen nicht nur als Berater zur Verfügung stellen. Diese oftmals in nur wenigen Jahren zur Kategorie der „Extriches“ – der Superreichen also – aufgestiegenen  Vordenker wie z. B. Mark Zuckerberg  investieren auch weiter aktiv in die neuen visuellen Unternehmen der Szene.

Staatliche Förderprogramme
Im durch Globalisierung und Technologisierung und digitale Plattformen geprägten modernen Technologie-Zeitalter spielen staatliche Förderprogramme – in Deutschland vor allem über die Kreditanstalt für Wiederaufbau oder andere Förderbanken umsetzbar – eine immense Rolle. Die sogenannten „Smart Services“ tragen heute bereits maßgeblich zur Wertschöpfung der Volkswirtschaft bei und werden dies in Zukunft noch stärker tun. Die mit dem Netz der Netze verbundenen Geräte teilen nicht nur intelligente Daten – also „Smart Services“ –, sondern auch Geschäftsmodelle, die durch intelligente Funktionen für die Nutzer nicht nur attraktiver, sondern auch leistungsfähiger werden.  Regierungen und deren Banken fördern mit speziellen Programmen die beinahe unbegrenzten Möglichkeiten der digitalen Strategien. In Deutschland wird das Ganze u. a. mit dem Technologieprogamm „Smart Service Welt“ von staatlicher Seite  im Rahmen der „Digitalen Strategie 2025“  unterstützt – nicht nur gedanklich, sondern vor allem auch finanziell.

Venture-Capital
Fest steht aktuell, dass die aktuelle Ära der Weltwirtschaft eine phantastische Zeit sowohl für  Technologie-Unternehmer als auch für interessierte private Anleger ist. Dies nicht zuletzt auch, weil neue Unternehmen bereits in der Gründungsphase eine globale Marktpräsenz erreichen und ausnutzen können. Die heute mit innovativen Ideen an den Markt kommenden Start-ups sind in der Lage, unzählige funktionierende digitale (Teil-)Anwendungen zu kombinieren und auf offenen Plattformen zu installieren und zu nutzen. Dass auch die Banken mit Zwischenfinanzierungen (z. B. Krediten) eine große Rolle bei der Digitalisierungs-Finanzierung spielen, sei hier nur am Rande erwähnt.

Crowd-Funding
Die aus diesem Wissen resultierende bekannteste Finanzierungs-Plattform ist das sogenannte „Crowd-Financing“ oder „Crowd-Funding“. Bei dieser auch als Schwarmfinanzierung bezeichneten Finanzierung stellen viele Menschen Kapital für interessant und vielversprechend erscheinende Ideen zur Verfügung. Mit dieser  Methode der Geldbeschaffung können Digitalisierungs-Akteure Projekte und Produkte sowie die Umsetzung von innovativen Geschäftsideen finanzieren. Nicht selten wird dabei Eigenkapital (auch als stille Beteiligungen) zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise finanzierte Firmen der Digitalisierungs-Ära können bei erfolgreicher Entwicklung in der Folge auch davon profitieren, dass Anleger (also Kapitalgeber) dann letztlich auch als Kunden oder Nutzer aktiv werden.

Aktienbörse und Anleihemarkt als Finanzierungsquellen
Auffallend ist darüber hinaus, dass das aktuelle Börsengeschehen rund um den Globus nicht mehr länger von den Vertretern der „old economy“ – also von Rohstoff- und Ölfirmen, von den „großen Namen” der Bankenszene oder von den riesigen Warenhäusern – bestimmt wird. Längst prägen die frühen Kinder der Digitalisierung das Geschehen. Im US-Aktienindex S&P 500 stammen die fünf höchstkapitalisierten Firmen aus dem Technologiesektor (nämlich Apple, Alphabet/Google, Microsoft, Amazon und Facebook), die noch vor wenigen Dekaden an den Börsen eine untergeordnete Rolle gespielt hatten. Wer sich  erinnert, wird feststellen, dass Facebook innerhalb der vergangenen Dekade vom „Nobody“ unter den wertvollsten Unternehmen der USA inzwischen zur Nummer 5 aufgerückt ist. Und so sind sowohl die Aktienbörsen als auch die globalen Anleihenmärkte für die „Kinder der Digitalisierung“ weiterhin die wohl attraktivsten Finanzierungsquellen.

Sonstige Kapitalquellen
Alternative Finanzierungen wie Leasing oder Factoring sind zwar in der Digitalisierung auch generell umsetzbar, doch sind sie bislang in der Datenökonomie eher eine Seltenheit.  Vor allem die bereits seit längerem etablierten Unternehmen der Digitalisierung nutzen diese alternativen Methoden zur Geld- und Kapitalbeschaffung. Andere alternative Finanzierungsformen spielen in der Digitalisierung bislang noch keine größere Rolle. Das gilt auch für das Leasing, das im zivilrechtlichen Sinn eine Nutzungsüberlassung und Finanzierungsalternative darstellt. Auch das Factoring – der gewerblichen, revolvierenden Übertragung von Forderungen einer Firma gegen eine Bank oder einen als Spezialinstitut fungierenden Factor – spielt in der Digitalisierungsbranche bislang noch eine untergeordnete Bedeutung.

S&P 500-Technologie-Giganten
Marktkapitalisierung per Ende November 2016

  • Apple 594 Mrd. $
  • Alphabet/Google 549 Mrd. $
  • Microsoft  477 Mrd. $
  • Amazon 372 Mrd. $
  • Facebook348 Mrd. $

Der Text ist unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 DE verfügbar.
Lizenzbestimmungen: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/


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