Page 150 - Handbuch Digitalisierung (2. Ausgabe)
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Kapitel 3.1 / New Work & Arbeiten 4.0 HANDBUCH DIGITALISIERUNG gehenden Veränderungen blicken. Arbeit ist so zentral für die meisten von uns; wir de nie- ren uns o  ganz maßgeblich darüber. Ich kann also sehr gut verstehen, dass die disruptiven Veränderungen, von denen immer die Rede ist, uns wirklich Angst einjagen. Ich sehe aber gleichzeitig wenige, die wirklich mitgestal- ten wollen, wie eine „Arbeitswelt 4.0“ ausse- hen soll und wie nicht. Ich glaube, Politik und Wissenscha  müssten hier andere Möglich- keiten zur Mitbestimmung scha en, als wir sie heute kennen. Sollten sich die Betro enen nicht einbringen wollen oder können, würde mir das echte Sorgen bereiten. Welche Fähigkeiten werden erforderlich sein und wo ergeben sich eventuell ganz neue Möglichkeiten? Man kann sich fragen: Worin sind wir Men- schen wirklich gut, was können wir besser als Maschinen? Soziale und kreative Fähig- keiten gehören sicherlich dazu, genauso aber auch die Fähigkeit, umfangreiches Kontext- wissen zu integrieren. Damit Deutschland Schritt halten kann, muss es aber vor allem auch Menschen geben, die in der Lage sind, die lernenden Systeme, von denen immer die Rede ist, zu entwickeln. Naturwissenscha li- che und technische Kompetenzen, aber auch analytische Fähigkeiten, sind bestimmt sehr wichtig. Ich gehe auch davon aus, dass sich unsere Arbeitsbedingungen verändern. Wir brauchen also auch Selbstkompetenzen, um uns zu organisieren und auch zu sagen, was wir wollen und was wir nicht wollen. Das gibt uns als Gesellscha  aber auch die Möglich- keit, insgesamt mündiger und selbstbestimm- ter zu werden. Welche Chancen und Risiken hat die Ge- staltung künftiger Mensch-Maschine-Sys- teme? Eine wichtige Chance ist sicherlich, dass Mensch-Maschine-Systeme noch potenter sein werden. Wir werden mit dieser Unter- stützung unsere Arbeit wahrscheinlich viel besser ausführen, als das heute der Fall ist. Trotzdem werden die Systeme größtenteils re- lativ intuitiv sein. In vielen Bereichen besteht daher keine Gefahr, Menschen „abzuhängen“; wir könnten eine hohe Beteiligung realisieren. Denken Sie nur einmal daran, was Sie bereits heute mit Ihrem Mobiltelefon alles tun kön- nen. Die „Risiken und Nebenwirkungen“, die mit kün igen Mensch-Maschine-Systemen assoziiert sind, werden in der Ö entlich- keit sehr aufmerksam diskutiert. Ich möch- te mich daher auf zwei beschränken: Wenn Maschinen immer mehr Aufgaben für uns übernehmen, besteht die Gefahr, dass wir sel- ber wichtige Kompetenzen verlieren und von technischen Systemen abhängig werden. Ein potenzielles Risiko besteht auch darin, dass Nutzer o mals viele Daten von sich Preis ge- ben und wir hier hohe rechtliche und ethische Standards brauchen.  Verwandte emen V Digitale Souveränität wahren V Künstliche Intelligenz ohne Vorurteile V Innovationsstandort Deutschland? V Abteilung Personal V Künstliche Intelligenz V Testen, entwickeln, forschen S. 14 S.18 S. 53 S. 90 S. 206 S. 228 150 


































































































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