Page 227 - Handbuch Digitalisierung (2. Ausgabe)
P. 227
HANDBUCH DIGITALISIERUNG Kapitel 3.9 / (I)IoT & Industrie 4.0 die Entwicklung von Best-Case- sowie Worst- Case-Scenarios gehört. Die vierte Phase besteht aus der Umsetzung der Geschä smodelle. Verfügbar, skalierbar, agil – die IT-Ar- chitektur Bei der Umsetzung ist zu beachten, dass die Anforderungen des IoT an die IT-Architektur sehr hoch sind: Im Vordergrund stehen da- bei Verfügbarkeit, Skalierbarkeit, „Continuous Delivery“ und Agilität. Über die Verfügbar- keit wird garantiert, dass Teilausfälle nicht zu einem Ausfall des gesamten Systems führen. Skalierbarkeit bedeutet, dass einzelne, beson- ders beanspruchte Komponenten angepasst werden können, ohne andere Komponenten zu beein ussen. „Continuous Delivery“: Hier- bei soll man imstande sein, Änderungen und Verbesserungen vorzunehmen, ohne das ganze System upzudaten. Agilität bedeutet in diesem Fall die Fähigkeit, „Änderungen, Verbesserun- gen und Erweiterungen (...) unabhängig von der Funktionalität der gesamten Applikation vor(zu)nehmen und ohne andere Teil-Servi- ces (zu) beeinträchtigen“. Im Prinzip sieht die Architektur folgendermaßen aus: Die entspre- chend ausgestatteten Geräte („Dinge“), die IoT- Devices, leiten die Daten an die Cloud weiter – sogenannte „Low Power Devices“ nutzen da- für ein extra zwischengeschaltetes Gateway, das mit dem IoT-Backend verbunden ist. Dieses ist in Geschä sapplikationen (Supply Chain, ERP etc.) bzw. in mobile Geräte und Rechner integ- riert. Der Daten uss läu aber in beide Rich- tungen, sodass die Geräte auch miteinander im Austausch stehen. Klar ist, dass auch das hohe Datenau ommen bewältigt werden muss – so fallen allein während eines einzigen Transat- lantik uges rund drei Terabyte Rohdaten an. Dies gilt umso mehr, als einer der Hauptvor- teile des IoT in der Vernetzung von Informa- tions üssen liegt: Hersteller teilen die Daten entlang der Lieferkette mit allen Beteiligten, also mit Lieferanten, Spediteuren, Subunter- nehmern, Stakeholdern, manchmal sogar mit Wettbewerbern. Hier setzt Big Data ein, also Verfahren, mit denen die zusätzlich über die IoT-Technik gewonnenen Daten geordnet und analysiert werden können, um Entscheidungen zu erleichtern. Als Stichworte seien hier spezi- elle Analyseverfahren (Data Analytics) sowie die Blockchain-Technik genannt, dezentra- le, linear erweiterbare Datenbanken, die stän- dig neue Elemente hinzufügen. Schließlich gilt es, im Rahmen einer integrierten IT-Security- Strategie etwaige Schwachstellen (etwa unsi- chere Mobilgeräte oder Cloud-Interfaces) zu ermitteln und auch ein spezielles Risiko-Ma- nagement für IoT-Geräte einzuführen. Chance im globalen Wettbewerb IoT bedeutet für die Unternehmen Chancen im globalen Wettbewerb: Tendenziell wird das statische Element in den Unternehmen verschwinden. Die Unternehmen im 21. Jahr- hundert werden sich von den Unternehmen des 20. Jahrhunderts so unterscheiden wie jene von den Manufakturbetrieben des acht- zehnten Jahrhunderts. Es kommt für das ein- zelne Unternehmen nur darauf an, die sich er- gebenden Chancen auch zu nutzen. // Der Text ist unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 DE verfügbar. Lizenzbestimmungen: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/ 227 Herausforderungen