Page 119 - Handbuch Digitalisierung (2. Ausgabe)
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HANDBUCH DIGITALISIERUNG Kapitel 2.8 / Abteilung Einkauf & Bescha ung Mit der vierten industriellen Revolution bietet sich dem Einkauf die Chance, eine neue stra- tegische Rolle im Unternehmen einzunehmen und damit der zunehmenden Automatisie- rung zu entgehen. Je digitaler und vor allem autonomer und e zienter die Einkaufspro- zesse werden, desto eher kann sich der Ein- kauf auf seine strategischen Aufgaben kon- zentrieren. Die Lagerhaltung der Zukun  wird ohne die momentan gebräuchlichen Scanner auskom- men und mit innovativer Kamera- und Sen- sortechnik sowie deren Analyseverfahren Echtzeitinformationen zur Verfügung stellen. Mit Location-based Services lassen sich schon heute Inhouse-Warenströme in Echtzeit ana- lysieren, um Ware sicher bis auf die Verkaufs-  ächen nachzuverfolgen. Alles was sich auf einer Palette be ndet, die sich durch das Lager bewegt, kann durch mo- derne Funk-Technologie in Realtime getrackt werden. Kameras und Sensoren identi zieren zum Beispiel (autonome) Transportfahrzeuge und ihre Bewegung. Es lässt sich so verfolgen, ob Fahrzeuge Lasten aufgenommen oder ab- gegeben haben. Stellplätze und Lager ächen werden e zient überwacht, damit weitere La- gerhaltungsprozesse angestoßen werden kön- nen. Daten im Kontext aller logistischen Vorgän- ge wie z. B. der Ein- oder Auslagerungen sind in Echtzeit abru ar und werden automatisch mit dem ERP- oder Lagerverwaltungssystem abgeglichen. Die Anzahl der Mitarbeiter im Einkauf, sowohl im operativen als auch im strategischen Bereich, wird sich dadurch ver- ringern. Der operative Einkäufer wird ausster- ben und der komplette operative und admi- nistrative Bereich wird digitalisiert sein. Durch den Wandel brauchen die Einkäufer zukün ig viele neue Fähigkeiten: V Der Einkauf agiert als Koordinator, Mul- ti-Talent, Controller, Vertragsmanager. V Der Einkauf wird zum Berater. V Der Einkäufer entwickelt sich immer mehr zum Produktentwickler. V Der Einkäufer wird zum Datenanalysten. V Der Einkäufer wird Manager der Rah- menbedingungen. V Der Einkäufer wird noch mehr zum Schnittstellenmanager. Der Mensch wird weiterhin eine zentrale Rol- le beim Einkaufen behalten, da der persön- liche Kontakt und die „Chemie“ wichtig für Verhandlungen und Lieferantenbeziehungen bleiben. Es sind also seine Fähigkeiten als Netzwerker, die im Vergleich zur Maschine noch einen Mehrwert für Unternehmen bie- ten. Dadurch, dass es im strategischen Ein- kauf weniger Einkäufer geben wird, diese aber  Verwandte emen V 5G: Steuerung ohne Latenz V Industrie 4.0 für Bestandsanlagen V Logistik braucht IT V Logistik 4.0: Trends V Enterprise Data Cloud S. 22 S. 231 S. 169 S. 170 S. 201 119 Abteilungen 


































































































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