Page 125 - Handbuch Digitalisierung (2. Ausgabe)
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H„ANDBUCH DIGITALISIERUNG Kapitel 3.1 / New Work & Arbeiten 4.0 Auf HR-Abteilungen und Perso- naler kommen im Kontext der Digitalisierung viele neu“e Her- ausforderungen zu. auch abends für die Firma am Start. Die Aufga- Arbeiten 4.0: Ein Mindset Auf HR-Abteilungen und Personaler kommen im Kontext der Digitalisierung viele neue He- rausforderungen zu. Der digitale Wandel wird zum Beispiel die Recruiting-Probleme der Unternehmen weiter verschärfen, da in im- mer mehr Branchen und Bereichen quali - zierte ITK-Mitarbeiter benötigt werden. Doch der Bewerbermarkt ist in diesem Bereich be- reits leergefegt – laut dem Digitalverband Bit- kom hat der Fachkrä emangel in der IT mit rund 82000 o enen Stellen in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. „Wer also den Anschluss an die Digitalisierung nicht verlieren will, muss sein Recruiting Mind- set schleunigst ändern. Dabei sollten aber die Möglichkeiten IT-gestützter Verfahren für zeitraubende Routine-Aufgaben nicht unge- nutzt bleiben“, so beschreibt Frank Rechstei- ner die aktuelle Situation in seinem neuen Werk „Recruiting Mindset“. Frank Rechsteiner erklärte uns dazu: „So bie- tet es sich bei einer großen Zahl eingehender Bewerbungen an, Chatbots, künstliche In- telligenz (KI) und Algorithmen für die Vor- auswahl einzusetzen. Big Data und Predicti- ve Analytics ermöglichen objektiv fundierte Entscheidungen, wenn sie zur Aggregation und Darstellung sämtlicher Bewerberdaten eingesetzt werden. Damit Kandidaten ihre Unterlagen mit minimalem Aufwand an die Wunscharbeitgeber senden können, sollten Unternehmen One-Click-Bewerbungsmög- lichkeiten zur Verfügung stellen. iche Intel- ligenz und die Automatisierung im Büro. Smar- te Assistenten helfen uns, stupides Arbeiten zu vermeiden. Mensch und Maschine sollten sich ergänzen. Frau Prof. Deml, die den Bereich „Arbeit und Menschen“ erforscht, beschreibt das so: „Neben neuen Technologien werden wir uns vor allem auf andere Arbeitsbedingun- gen einstellen müssen: Unsere Arbeitswelt wird sich schneller und ö er verändern, als das in benpro le wandeln sich durch künstl den letzten Jahrzehnten der Fall war.“ Die Professorin leitet das Institut für Arbeits- wissenscha und Betriebsorganisation am KIT und fährt fort: „Für Unternehmen be- deutet das, dass sie exibler und schlanker werden müssen. Für Arbeitnehmer heißt das, dass sie vielleicht gar nicht mehr fest zu einer Organisation gehören. Sie werden zum Teil ihre Dienstleistung auf Plattformen anbieten und zeitlich befristet für den ein oder ande- ren Au raggeber tätig sein. Das kann unsere Arbeitszeiten massiv beein ussen, unser Ver- ständnis von Unternehmenskultur obsolet machen, und es verlangt von Führungskrä en ganz andere Managementkompetenzen. Diese Punkte müssen auch gesellscha spolitisch ad- ressiert werden und wir müssen zum Beispiel Arbeitsschutz neu denken.“ 125 Herausforderungen