Page 35 - Handbuch Digitalisierung (2. Ausgabe)
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HANDBUCH DIGITALISIERUNG Kapitel 1.4 / Digitale Transformation & Disruption schen Einzelhandel oder traditionelle Banken. Sie drohen zu den eigentlichen Verlierern der Branche zu werden oder sind es sogar bereits. Online-Banken machen den Traditionshäu- sern massiv Konkurrenz, und immer mehr Kunden bestellen lieber im Netz, als sich auf den Weg in eine der Einzelhandelsketten zu machen. Die Start-up-Mentalität, die man sowohl in den Accelerator-Büros in Berlin als auch bei Mittelständlern in der Provinz  ndet, fehlt diesen Konzernen allzu o . Während Mit- telständler Vorteile wie kürzere Entschei- dungswege und einen engeren Kundenkon- takt haben, um Innovationen zu scha en, verlieren sich viele Großunternehmen in der Erreichung ihrer  nanziellen Ziele und dem nächsten Quartalsbericht. Eine Digi- talisierung, die ihren Namen verdient, geht bei diesem Fokus unter und scheitert o - „malsanveralteterSo wareundsogenann- ten Spaghetti-Systemen, die nicht so einfach auf neue Lösungen migriert werden können. Unvergessen ist der erste und krachend ge- Erstmals setzen technische Visi- onen wie das autonome Fahren oder die  ächendeckend vernetz- te Industrie 4.0 ein schnelles In- ternet voraus. scheiterte Versuch zweier bis dahin erfolgs- verwöhnter Elektronikketten, einen eigenen Web-Shop einzurichten. Mehr Förderung und weniger Büro- kratie ist gefragt Den großen Konzernen fehlt es manchmal an Mut, über den Tellerrand der Sharehol- der-Erwartungen zu blicken. Aber auch Start- ups und der Mittelstand brauchen trotz all ihrer Erfolge noch deutlich mehr Unterstüt- zung seitens der Politik. Nur so können sie ihr volles Potenzial ausschöpfen. Unterstützung heißt mehr  nanzielle Förderung, weniger Bürokratie und die richtige Infrastruktur, um am digitalen Wandel allumfassend teilhaben zu können. Es geht bereits los beim altbekannten Pro- blem der schlechten Infrastruktur. Wenn die Bundesministerin für Bildung und For- schung findet, dass man 5G nicht an jeder Milchkanne braucht, ist das schlicht falsch. Erstmals setzen technische Visionen wie das autonome Fahren oder die flächendeckend vernetzte Industrie 4.0 ein schnelles Inter- net voraus. Auf der anderen Seite sitzt der deutsche Mittelstand eben nicht nur in den Ballungsräumen, sondern vor allem in der Provinz. Auf dem Land kann Mobilfunk- technologie fehlende DSL-Anschlüsse er- setzen. Der zweite Punkt: Es müssen noch mehr Investitionsanreize für Start-ups und mittelständische Unternehmen geschaffen werden. Dazu gehört ein innovatives Fi- nanzierungsumfeld, das über klassische An- lageinvestitionen hinausgeht, Wagniskapital für Gründer mobilisiert und auch Investiti- onen in immaterielle Vermögensgegenstän- 35 Treiber & Trends “ 


































































































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