Page 85 - Handbuch Digitalisierung (2. Ausgabe)
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HANDBUCH DIGITALISIERUNG Kapitel 2.3 / Abteilung Buchhaltung  Box1:ErfolgsneutralitätderUmsatzsteuer V Unternehmensumsätze unterliegen der Umsatzsteuer (derzeit 19 %, bisweilen 7 %). V Der Leistungserbringer berechnet seinen Umsatz (100 %) und fügt die Steuer hinzu. Der Leis- tungsempfänger muss folglich 119 % der Leistung bezahlen. V Die 19 % des Leistungserbringers gehen an das Finanzamt. Die verbleibenden 100 % werden als umsatzsteuerliches Entgelt des Leistenden bezeichnet. V Sofern der Leistungsempfänger ebenfalls unternehmerisch tätig ist, können die 19 % Umsatz- steuer vor dem Finanzamt als Vorsteuer geltend gemacht werden. Es verbleibt eine betriebs- wirtscha liche Belastung des Empfängers von 100 %. wenn z. B. Mobilfunkanbieter für ihre Privat- kunden bereits auf papierlose Rechnungen setzen, ist die Situation im unternehmerischen Bereich grundverschieden. Rund 75 Prozent aller deutschen Unternehmen empfangen ihre Rechnungen noch in Papierform, Digitalisie- rung hin oder her. Da Papierrechnungen erst händisch geprü , dann ggf. weitergeleitet und freigegeben werden müssen, verstreicht viel Zeit. Dies ist besonders dann der Fall, wenn Rechnungen in den Zwischenschritten „hän- genbleiben“, sei es krankheitsbedingt oder weil Details unklar sind. Vielen Firmen entgeht dadurch nicht nur der Schnellzah- ler-Rabatt (Skonto, vgl. Box 2), sie laufen zu- dem Gefahr, Mahnungen zu erhalten. Bei ei- ner elektronischen Bearbeitung (bestenfalls in einem „Enterprise Content Management“-Sys- tem) können Fragen schneller geklärt, Freiga- ben in Sekunden erteilt und Stellvertreter im Work ow festgelegt werden, selbst wenn der Freigebende außer Haus ist, was den Prozess bis zur Bezahlung deutlich beschleunigt. Achtung: Eine gescannte Rechnung im PDF- Format ist nicht automatisch eine elektroni- sche Rechnung, denn letztere müssen sowohl elektronisch versendet als auch elektronisch empfangen werden (vgl. Box 3). Kostentreiber in der Rechnungsbear- beitung Die manuelle Rechnungsverarbeitung kostet versendende Unternehmen zwischen 0,70 und 4,00 Euro, bisweilen sogar 13,00 Euro pro Rechnung und den Empfänger zwischen 2,00 und 30,00 Euro (je nach Unternehmensgröße und Personalkosten, verfügbare Studien variieren hier; vgl. Abb. 1). Mit elektronischer Rech- nungsbearbeitung könnten diese Kosten,  Box2:Einsparpotenziale elektronischer Rechnungen V Minimale Versandkosten - Versender V Schnellzahler-Rabatt (Skonto) - Emp- fänger V Automatisierte Prüfung – Empfänger und Versender V Geringe Archivierungskosten – Emp- fänger und Versender 85 Abteilungen 


































































































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