Page 89 - Handbuch Digitalisierung (2. Ausgabe)
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HANDBUCH DIGITALISIERUNG Kapitel 2.3 / Abteilung Buchhaltung dennoch einen manuellen, menschlichen Zwischenschritt. Soll der Prozess automati- siert werden, kommt eine Klassi zierungs- so ware (vgl. Abb. 2) zum Einsatz, die das ZUGFeRD-Format automatisch ausliest, die Daten vom Dokument trennt, strukturiert im System ablegt und für die Weiterverarbei- tung bereitstellt. Diese Vorgehensweise lohnt sich aber erst bei einer sehr hohen Zahl an Eingangsrechnungen pro Tag, denn es müs- sen große Trainingsmengen gebildet werden, um der So ware beizubringen, jede Rech- nung richtig zu klassi zieren und zu extra- hieren. Die Schwierigkeit ergibt sich aus dem nicht einheitlichen Layout von Rechnungen, da jeder Rechnungssteller anders tabelliert – ZUGFeRD ist also nur ein Datenformat- standard und hat nichts mit dem Layout von Rechnungen zu tun. Ob automatisierte oder manuelle Extrakti- on: In jedem Fall müssen interne, inhaltliche Prüfverfahren festgelegt werden (vgl. Box 4). Automatisierte Kontrollen, wie das Hashwert- Prüfverfahren (vgl. Box 5), können nur auf Unregelmäßigkeiten hinweisen, aber die in- haltliche Prüfung nicht ersetzen. Ausblick Bisher ist ZUGFeRD vor allem in der Ö ent- lichen Verwaltung im Einsatz, hat aber auf- grund der großen Einsparmöglichkeiten auf Empfängerseite auch Zukun spotenzial in der Privatwirtscha . ZUGFeRD basiert auf den Standards „Cross Industry Invoice“ (CII) und „Message User Guides“ (MUG), die vom Europäischen Standardisierungsgremium CEN entwickelt wurden, und eignet sich da- her als Grundstein zur Etablierung eines ein- heitlichen europäischen Formates. Im Euro- pean Multi Stakeholder Forum on Electronic Invoicing wird derzeit an einer Empfehlung für den europaweiten Einsatz gearbeitet. //  Über Dr. Martin Bartonitz Nach seiner Promotion in der Festkörperphysik wechselte Dr. Martin Bartonitz in die So ware-Industrie und ist seit 1992 im Bereich der so - waregestützten Geschä sprozesssteuerung im O ce-Umfeld tätig, mit den Schwerpunkten Work ow-Management und Dokumentenmanage- ment. Seit 2005 gestaltet Dr. Bartonitz ECM-Standardso ware, derzeit als Senior Produktmanager bei der Optimal Systems GmbH in Berlin. Sei- ne Analysen und Erfahrungen publizierte er in zahlreichen Artikeln und als Co-Autor in Fachbüchern, u. a. auch zu den  emen „Rechnungsfreigabeverfahren“ und „Nutzung von digital signierten Dokumenten“. @ www.handbuch-digitalisierung.de/autoren/m_bartonitz Der Text ist unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 DE verfügbar. Lizenzbestimmungen:https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/ 89 Abteilungen 


































































































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