Nachhaltigkeit & Digitalisierung: Trends
Strom bekommt zunehmend einen Zeitwert
Früher war der Preis einer Kilowattstunde Strom relativ konstant. Nachts war die elektrische Energie zwar aufgrund der geringeren Nachfrage etwas billiger, aber der Preis schwankte darüber hinaus kaum. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien ist Strom nun temporär im Überfluss vorhanden, zu anderen Zeiten ist er knapper. Wer seine Verbräuche verlagern kann, erhält so die Möglichkeit, billigeren Strom einzukaufen. Besonders für größere Verbraucher, die Strom zur Wärmeerzeugung oder für die Mobilität nutzen, kann es daher lukrativ sein, den Strom bevorzugt zu Zeiten hohen Angebots zu beziehen.
Geräte werden vorausschauend gesteuert
Die vorausschauende Steuerung einer Gebäudeheizung kann viel Energie sparen. Ein Beispiel: Die Leittechnik der Heizung hat Zugriff auf die lokale Wetterprognose. Ist am Morgen klar, dass ein wolkenloser Tag bevorsteht, kann die Heizung rechtzeitig ihre Wärmeerzeugung drosseln, weil später die Sonne die Räume ohnehin erwärmen wird. Vor allem in Kombination mit einer solarthermischen Anlage kann der Betrieb der Zusatzheizung optimiert werden; denn warum soll man am Morgen den gesamten Boiler aufheizen, wenn am Vormittag ausreichend Wärme vom Dach bereitgestellt wird?
Nutzen statt besitzen
Was früher der Flohmarkt war, sind zunehmend die digitalen Handelsplätze für Gebrauchtwaren. Da viele Güter damit deutlich besser genutzt werden können, muss weniger Ware produziert werden, was Ressourcen spart. Auch das wechselseitige Nutzen von Gütern spart Rohstoffe ein. Jedes Car-Sharing-Auto ersetzt viele Privat-Pkw, die ansonsten gebaut und bezahlt werden müssten sowie permanent Parkplätze bräuchten. Die gemeinschaftliche Nutzung ist zwar nicht neu, sie hat durch entsprechende Apps aber deutlich an Beliebtheit gewonnen. Nutzen statt besitzen ist zum modernen Schlagwort geworden.
Bessere Verkehrslenkung
Telematiksysteme, die Verkehrsflüsse überwachen und entsprechende Empfehlungen geben, können der Ressourceneffizienz dienen. Zum einen können sie Autofahrern Hinweise geben, welche Route sie staufrei bewältigen können. Zugleich können sie aber auch durch Verknüpfung mit dem öffentlichen Nahverkehr dem Autofahrer Hinweise geben, von welchem Bahnhof aus der Stau am besten durch Umstieg auf die Bahn zu umgehen ist (deren Fahrplandaten auch in Echtzeit hinterlegt sind). Die Daten der Verkehrsbelastung lassen sich zum Beispiel über die Bewegungsprofile der Mobiltelefone ermitteln.
Transporte vermeiden
Der Verkehr – sowohl von Personen wie von Gütern – ist in den letzten Jahrzehnten stetig mehr geworden. Er verbraucht inzwischen enorme Mengen an Ressourcen. Jede Reise, die durch eine Video-Konferenz verzichtbar ist, spart damit Geld und Rohstoffe ein. Ähnliches gilt durch den Austausch von Dokumenten auf digitalem Wege. Viele Kuriertransporte sind durch den Siegeszug der elektronischen Kommunikation überflüssig geworden. Auch Behörden, die heute oft noch auf dem Papierwege kommunizieren, arbeiten an der digitalen Zustellung von Dokumenten.