In Zeiten des Umbruchs werden die Weichen für die Zukunft gestellt.
Auch die der Arbeit.
von Christoph Berger
Die Digitalisierung verändert derzeit ganze Märkte und Branchen. Diese Transformation hat folglich auch Einfluss auf die Arbeit an sich und die Personalarbeit im Besonderen. Die Unternehmensstrukturen und Büroumgebungen verändern sich, die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben sind immer weniger eindeutig erkennbar. Das Zukunftsinstitut in Frankfurt hat den Megatrend „New Work“(1) ausgemacht.
Start-ups zeigen etablierten Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung und bei der Transformation von der Industrie- hin zur Wissensgesellschaft nicht nur, wie Geschäftsprozesse effizienter gestaltet werden und Kunden komfortabler und schneller an ihr Ziel kommen können -man denke hier zum Beispiel an die jungen Finanztechnologieunternehmen die sogenannten FinTechs – sondern leben manches Mal auch vor, dass es ohne oder zumindest mit flachen Hierarchien funktioniert. Dabei ist es wichtig, die Mitarbeiter auf dem Weg in die Zukunft mitzunehmen, ihnen Verantwortung zu geben und Eigeninitiative zuzulassen. Immer häufiger ist von agilen Strukturen die Rede. Das bedeutet, beweglich zu sein, intern und extern schnell auf sich verändernde Herausforderungen reagieren zu können. Die großen Unternehmen beginnen zu lernen und öffnen sich ihrerseits Schritt für Schritt den Neuerungen.
Welche Relevanz und welchen Einfluss das Thema Digitalisierung auf die Arbeit hat, wird auch durch das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales herausgegebene Weißbuch „Arbeiten 4.0“(2) deutlich. IT und Software mit Cloud-Technologie und künstlicher Intelligenz, Robotik und Sensorik einhergehend mit neuen Fertigungstechniken sowie die Vernetzung sind die drei Bereiche, die demnach mit ihrem Fortschritt und durch ihr Zusammenwirken eine neue Qualität der Digitalisierung vorantreiben. Mit der Publikation wird aber auch herausgestellt, dass eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Thematik in allen Teilen der Gesellschaft notwendig ist, um zum einen ihre Komplexität erfassen und bewerten zu können, zum anderen, um die Zukunft zu gestalten und Werte darüber festzulegen, wie wir in Zukunft arbeiten werden und wollen.
Denn vieles, was derzeit passiert, kann aus unterschiedlichsten Richtungen betrachtet werden. So schaffen die technischen Entwicklungen zwar viele neue Möglichkeiten – zum Beispiel neue Geschäftsmodelle mithilfe von Big Data –, die Folgen für den Menschen sind dabei aber nicht immer absehbar. Ein Beispiel: Mobile Endgeräte ermöglichen es zwar, von unterschiedlichsten Orten zu arbeiten, versprechen gleichzeitig aber auch eine ständige Erreichbarkeit. Letzteres erhöht den Druck auf die Mitarbeiter. Die Folge ist eine Zunahme psychischer Erkrankungen. Demgegenüber hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer Studie herausgefunden, dass die Digitalisierung die Unternehmen familienfreundlicher machen kann – insofern sie richtig eingesetzt wird. (3) So arbeiten inzwischen rund 57 Prozent der Deutschen digital und mobil, jeder Fünfte nutzt mobile Endgeräte wie Smartphone oder Tablet beruflich sogar häufig. Laut den Ergebnissen sind mobil arbeitende Menschen prinzipiell eher in der Lage, Beruf und Familie miteinander zu verbinden, als dies nicht mobil arbeitende Mitarbeiter tun.
Es gilt also, eine Gratwanderung zu bewältigen und Lösungen zu finden, die für möglichst alle annehmbar sind, und so viele wie möglich mitnehmen – sowie die neuen Möglichkeiten zu nutzen.
Quellen:
(1) Zukunftsinstitut GmbH: https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-new-work
(2) Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Abteilung Grundsatzfragen des Sozialstaats, der Arbeitswelt und der sozialen Marktwirtschaft (2016): Weißbuch Arbeiten 4.0, https://www.arbeitenviernull.de
(3) Andrea Hammermann, Oliver Stettes (2016): Familienfreundliche Arbeitswelt im Zeichen der Digitalisierung, in: IW-Trends 4.2016, Institut der Deutschen Wirtschaft Köln.