Digitalisierung ist Chefsache. Unternehmen müssen sie als notwendigen Prozess begreifen und Geschäftsmodelle anpassen oder neu entwerfen.
von Bernhard Haselbauer
Zielgruppe:
Der nachfolgende Digital-Leitfaden richtet sich an Inhaber und Führungskräfte mittelständischer Unternehmen sowie an kleinere und mittlere Unternehmen (KMU). Unser Ziel ist es, Ihnen Möglichlichkeiten aufzuzeigen, um die „Digitale Transformation“ Schritt für Schritt zu meistern.
1.Digitalisierung von Geschäftsprozessen
Der Fokus liegt in diesem Kontext auf Steigerung der Effizienz und Margen sowie auf einer höheren Produktivität durch die Implementierung moderner Informationstechnologie und Software-Lösungen. Weitere sich ergebende Vorteile sind die Senkung von Kosten und eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit Ihrer Unternehmung. Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen führt in der Regel zu sogenannten „inkrementellen Innovationen“. Inkrementelle Innovation ist die stetige und schrittweise Verbesserung von bestehenden Produkten, Dienstleistungen sowie Geschäftsprozessen. Die Digitalisierung der betrieblichen Abläufe ist ein evolutionärer Prozess, mit dem Sie Wettbewerbsvorteile generieren können.
Vorteile von inkrementellen Innovationen:
Sicherung Ihrer Marktposition durch optimierte Produkte mit beständiger Qualität;
- schnelle Stärkung Ihrer Wettbewerbsposition;
- positive Erfolge können in ein bis zwei Jahren realisiert werden;
- schnelle Gewinne erzielen.
Tipp:
Entwickeln Sie die inkrementelle Optimierung Ihrer Geschäftsprozesse durch das Wissen und die Erfahrungen Ihrer Mitarbeiter sowie mit Kunden und Partnern.
2. Digitalisierung von Geschäftsmodellen
Die Digitalisierung von Geschäftsmodellen kann die Bereitschaft erfordern, sich auch selbst zu kannibalisieren. Denken Sie daran, bevor dies Wettbewerber oder meistens neue Marktteilnehmer tun. Sie sollten jedoch auch die Chancen für neue Geschäftsmodelle, die sich durch die Digitalisierung ergeben, erkennen. Meist sind es nicht die etablierten Unternehmen, die disruptive Innovationen hervorbringen.
Bei der Digitalisierung von Geschäftsmodellen wandeln sich gewachsene Märkte innerhalb kurzer Zeit – und zwar in vielen Fällen radikal und damit disruptiv. Nur wer erkennt, dass digitale Transformation neben technologischem vor allem kulturellen Wandel bedeutet, wird seine Company erfolgreich in die digitale Zukunft führen.
So verbessern Sie Ihren digitalen Reifegrad:
- Seien Sie neugierig und machen Sie Digitalisierung zur Chefsache.
- Stellen Sie ein agil arbeitendes und denkendes Digitalisierungsteam für Ihr Unternehmen zusammen.
- Schreiben Sie eine neue Position für Ihren CDO aus („Chief Digital Officer“).
- Entwickeln Sie Ihre Digitalstrategie.
- Investieren Sie in die digitale Bildung Ihrer Mitarbeiter.
- Digitalisieren Sie Ihre Geschäftsgrundlage / Ihr Geschäftsmodell.
- Analysieren Sie alle verfügbaren Daten Ihres Unternehmens.
- Setzen Sie auf neue IT-Technologien.
- Planen und entwickeln Sie digitale Lösungen in enger Zusammenarbeit mit Ihren Kunden und Partnern.
- Beobachten Sie regelmäßig Hightech-Unternehmen und neue disruptiv agierende Marktteilnehmer mit ihren Geschäftsmodellen.
- Verbünden Sie sich mit Start-ups in Form von strategischen Allianzen.
- Beteiligen Sie sich an universitären Forschungsprojekten (Technologietransfer).
- Starten Sie die Einführung von agilen Strukturen und Mitarbeiterteams.
Führen im digitalen Zeitalter
Die Keywords der aktuellen Digitalisierungswelle sind allgegenwärtig. Künstliche Intelligenz, Big Data, Blockchain, Industrie 4.0 und Automatisierung. Sie verändern die Arbeitswelt nachhaltig und schnell. Erfordert die Digitalisierung einen neuen, einen anderen Führungsstil? Der Wandel ist beständig und ändert grundlegend bisherige Muster.
Beispiele für den kulturellen Wandel durch die Digitalisierung
- Virtual Reality verändert die Berufswelt.
- Die Automatisierung entbindet den Mitarbeiter von repetitiven Aufgaben. Er wird zunehmend zum Wissensarbeiter mit einer strategischen Ausrichtung.
- Wissensarbeiter können durch die Vernetzung weltweit lernen und ihre Arbeiten verrichten.
- Mitarbeiter erwarten digitale Kompetenz vom Arbeitgeber.
- Suchmaschinen und kognitive Algorithmen beeinflussen das Sozial- und Konsumverhalten.
- Sharing ist en vogue und zieht sich durch viele Lebensbereiche.
- Soziale Netzwerke bilden unser gesellschaftliches Umfeld ab.
- Der Umgang mit Daten gewinnt an Bedeutung.
- Künstliche Intelligenz und kognitive Systeme verändern den Arbeitsmarkt.
Inkrementelle Innovation vs. Disruption
Disruption
Das Prinzip der Disruption geht auf Clayton M. Christensen und seinen Fachaufsatz „Catching the wave“ (1995) zurück.
Disruptive Innovationen sind meist am unteren Ende des Marktes und in neuen Märkten zu finden. Die neuen Märkte entstehen für die etablierten Anbieter in der Regel unerwartet und sind für diese, besonders aufgrund ihres zunächst kleinen Volumens oder Kundensegmentes, uninteressant. Sie können im Zeitverlauf ein starkes Wachstum aufweisen und vorhandene Märkte bzw. Produkte und Dienstleistungen komplett oder teilweise verdrängen.
Disruptive Technologien sind etablierten Produkten anfangs meist unterlegen. Beispiele für disruptive Technologien sind die Flash-Technologie, Smartphones oder auch Uber und Mitfahrzentralen für Taxis.
Inkrementelle Innovation
Als inkrementelle Innovation wird die stetige, schrittweise und nachhaltige Verbesserung eines Produktes, eines Dienstes oder eines Geschäftsmodells bezeichnet.
In stabilen Märkten sichert diese durch feste Zuständigkeiten, klare Regeln und definierte Abläufe gekennzeichnete Form der Innovation den Unternehmen ihre Wettbewerbsposition. Bekannte Technologien oder auch Produkte, Dienstleistungen und Prozesse werden dabei weiterentwickelt, bleiben im Kern aber erhalten. Ähnlich einer Versionierung.
Inkrementelle Innovation setzt auf die vorhandenen Vertriebskanäle und wird aus der Kundenperspektive heraus als Neuauflage betrachtet. Eine inkrementelle Innovation folgt aus dem im Unternehmen vorhandenen Erfahrungsschatz. Es müssen keine Mitarbeiter neu eingestellt werden – neue Ideen kommen aber häufig nur von außen.
(Quelle: Wikipedia)
Neue Führungsmodelle und Denkansätze
- Demokratische Strukturen und Partizipation: Mitarbeiter brauchen den Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette, die sogenannte Value Chain, um innovativ und mit Eigenverantwortung arbeiten zu können.
- Motivieren und inspirieren: Überreden und Anweisungen durch Coaching ersetzten, Führen ohne Weisungen und Anordnungen, aber mit Vertrauen und Wertschätzung realisieren.
- Agilität leben: Die Digitalisierung erfordert eine schnelle und dynamische Anpassung an Veränderungen.
- Schnellere Time to Market: Mit agilen Produktionsmethoden Lösungen und Produkte schneller auf den Markt bringen. Agiles Testen mit Kunden und Partner vorantreiben.
- Disruption: Inkrementelle Innovationen im Kontext von Geschäftsprozessen reichen nicht mehr aus. Neue Geschäftsmodelle radikal andenken durch Umdenken.
Neue und offene Fehlerkultur
Entwickeln Sie eine Start-up-Mentalität. Lernen Sie aus Misserfolgen und definieren Sie diese als Weg zum Ziel.
Ort und Zeit neu evaluieren
Gute Ergebnisse von Mitarbeitern, die das Unternehmen weiterbringen, können durchaus auch dezentral aus dem Homeoffice erbracht werden. Agile Projektteams in Konzernen arbeiten ohne feste Arbeitszeiten.
Silodenken abschaffen
Bahnbrechende Ideen und neue Geschäftsmodelle entstehen meistens abteilungsübergreifend durch den Austausch von Erfahrungen. //
Weiterführende Beiträge aus TREND REPORT zum Thema
Für welche Projekte entscheide ich mich bei knappen Ressourcen? Wie kann ich die Projekte steuern, wenn sich etwas ändert? Eine Hilfe bieten die fünf Dimensionen der Geschäftsentscheidung. https://
trendreport.de/fuenf-dimensionen-der-geschaeftsentscheidung/
Daten und Analytik spielen die entscheidende Rolle bei der Realisierung von Wettbewerbsvorteilen. Was Unternehmen jetzt tun müssen, verrät Ansgar Eickler im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion. https://trendreport.de/all-in-one-unternehmenssteuerung-mit-ki/
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