Dezentral, flexibel und günstig – Cloud-Computing erobert mit hoher Skalierbarkeit bei niedrigen Kosten immer mehr deutsche Unternehmen.
von Andreas Fuhrich
Unter Cloud Computing versteht man die Ausführung von Programmen, die nicht auf dem lokalen Rechner installiert sind, sondern auf einem anderen Rechner, der aus der Ferne aufgerufen wird. Technischer formuliert umschreibt das Cloud Computing den Ansatz, IT-Infrastrukturen (z. B. Rechenkapazität, Datenspeicher, Datensicherheit, Netzkapazitäten oder auch fertige Software) über ein Netz zur Verfügung zu stellen, ohne dass diese auf dem lokalen Rechner installiert sein müssen. Angebot und Nutzung dieser Dienstleistungen erfolgen dabei ausschließlich über technische Schnittstellen und Protokolle sowie über Browser. Die Spannweite der im Rahmen des Cloud-Computings angebotenen Dienstleistungen umfasst das gesamte Spektrum der Informationstechnik und beinhaltet unter anderem Plattformen, Software und Infrastruktur wie z. B. Rechenleistung oder Speicherplatz. Die Möglichkeit online seine Mails abzurufen oder seine Urlaubsfotos in sozialen Netzwerken zur Schau zu stellen waren zwar schon erste Cloud-Angebote, doch der Begriff setzte sich erst durch die Möglichkeiten der Virtualisierung durch.
Die häufigste Virtualisierungsmethode nutzt sogenannte Hypervisoren, die den simultanen Betrieb mehrerer Gastsysteme auf einem Hostsystem erlauben. Der Hypervisor verwaltet die Ressourcenzuteilung für einzelne Gastsysteme. Er verteilt die Hardware-Ressourcen derart, dass für jedes einzelne Gastbetriebssystem alle Ressourcen bei Bedarf verfügbar sind, so, als ob nur ein Betriebssystem vorhanden wäre. Den einzelnen Gastsystemen wird dabei jeweils ein eigener kompletter Rechner mit allen Hardware-Elementen – Prozessor, Laufwerke, Arbeitsspeicher usw. – vorgespielt.
Durch den Einsatz der Virtualisierung, lässt sich die Ressourcen-Auslastung optimieren, zumal Server, die im Moment nicht benötigt werden, abgeschaltet werden können. Lokale Ressourcen und die damit verbundenen Kosten lassen sich so einsparen. Neben der Private-Cloud, deren Server sich innerhalb der eigenen Organisation befinden, kann man dabei auch auf die Services von Public-Cloud-Anbietern zurückgreifen. Diese erlauben ihren Kunden, IT-Infrastruktur auf einer flexiblen Basis des Bezahlens zu mieten, ausgerichtet am tatsächlichen Nutzungsgrad. Ein Vorteil: Auch extreme aber nur kurze Auslastungsspitzen, beispielsweise im E-Commerce-Weihnachtsgeschäft lassen sich selbst unvorhergesehen so noch besonders kostengünstig bewältigen.
Um die Wettbewerbsvorteile nutzen zu können, die durch die Inanspruchnahme dieser Dienste entstehen, ist eine schnelle Breitbandversorgung Grundvoraussetzung. Damit es keinen Unterschied mehr macht, ob Daten lokal auf einem PC oder auf entfernten Servern in einer Cloud gespeichert sind, muss der Netzausbau vorangetrieben werden.
Bedenken bzgl. der Public-Cloud-Anbieter bestehen allerdings bezüglich des Datenschutzes. So dürfen nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs nur eingeschränkt Daten in die USA gelangen. Wenn personenbezogene Daten Dritter in die Cloud gegeben werden, müssen sich deutsche Auftraggeber vorab und anschließend regelmäßig nachvollziehbar davon überzeugen, dass die Vorgaben des Bundesdatenschutzgesetzes eingehalten werden. Der Patriot Act erschwert zusätzlich das Vertrauensverhältnis zur neuen Welt – Unternehmen mit Sitz in den USA sind dazu gezwungen, Daten an amerikanische Behörden auszuliefern, selbst wenn sich die Server im fremden Hoheitsbereich befinden.